Parodontitis oder Parodontose ?
In aller Regel handelt es sich um das entzündliche bedingte Entstehen von Zahnfleischtaschen - medizinisch korrekt ist das eine Parodontitis. Es ist aber seit langem üblich, vom nicht ganz
korrekten Begriff "Parodontose" zu reden. Weil dieser Begriff so bekannt ist, halten wir es daher oft auch so.
Kann Parodontose unterschiedlich verlaufen ?
Ja ! Sehr unterschiedlich, je nach individueller Veranlagung. Es gibt, sehr selten, Menschen, denen mit Mitte 20 durch Parodontose schwere Probleme entstehen. Meist sieht man die ersten
Symptome zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr. Je früher das Problem beginnt, desto ernster ist das Problem. Manche Menschen haben das Glück, auch bei mäßiger Zahnpflege niewmals solche Probleme
zu bekommen.
Ich putze mir doch gut die Zähne - warum habe ich trotzdem Parodontose ?
Die Ursache liegt im wesentlichen in der individuellen Reaktion des Körpers bzw. des Zahnfleischgewebes. Diese Reaktionsweise ist zum grossen Teil angeboren. Gute Zahnpflege ist aber trotzdem
äußerst wichtig !
Ich war doch immer beim Zahnarzt !
Die Parodontose sieht man nicht durch bloßes Hinschauen. Daher sollten routinemäßig die Zahnfleischtaschen ausgemessen werden. Im Zweifelsfall sollte man ein Röntgenbild machen. Nur durch solche
spezielle Diagnostik kann man Parodontose erkennen.
Warum muss die Vorbehandlung sein ?
Die Vorbehandlung schafft die Voraussetzungen, dass die eigentliche Parodontosebehandlung - die Tiefenreinigung - auch erfolgreich wirken kann. In der Vorbehandlung wird die Infektion in den
Taschen stufenweise verringert, die Tiefe der Taschen und der Entzündungsgrad nehmen ab. Natürlich üben wir mit Ihnen auch die optimalen Zahnpflegetechniken ein - wichtig für den dauerhaften
Erfolg.
Warum muss die anschließende Prophylaxe sein ?
Menschen, die einmal eine Parodontose entwickelt haben, haben eine individuell bedingte Empfindlichkeit für diese Erkrankung. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung. Typischerweise stellt
sich die Infektion in den Zahnfleischtaschen nach einiger Zeit wieder ein. Mit der regelmäßigen Prophylaxe (oder auch Nachsorge bzw. Erhaltungstherapie) werden durch intensive professionelle
Zahnreinigung die Bakterien entfernt, die sich langsam wieder im Eingang der Zahnfleischtaschen bilden. Damit wird einer erneuten Infektion bzw. einem Fortschreiten der Erkrankung vorgebeugt.
Wie oft muss die Prophylaxe gemacht werden ?
So oft wie nötig - aber nicht öfter, je nach Situation ca. alle 3-5 Monate. Unsere Mitarbeiterinnen sehen an verschiedenen Befunden, ob der Zeitabstand richtig war. Wieviel Zahnstein,
wieviel Zahnbeläge sind vorhanden, wie ist die Zahnpflege, blutet das Zahnfleisch, wie entwickeln sich die Zahnfleischtaschen .... nach diesen individuellen Kriterien empfehlen wir den
Zeitabstand zur nächsten Prophylaxesitzung.
Geht es auch ohne Vorbehandlung und Prophylaxe ?
Ja. Aber nicht so erfolgreich. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur die Kosten für eine einmalige Zahnsteinentfernung und die einmalige Tiefenreinigung der Zahnfleischtaschen. Wenn es
aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, die Kosten für die systematische Behandlung zu tragen, dann ist diese einfache Basisbehandlung allemal besser als nichts und verbessert den Zustand
immerhin für einige Zeit. Für den bestmöglichen und möglichst dauerhaften Therapieerfolg ist dies aber nicht ausreichend.
Kann man trotz allem wieder Parodontose bekommen?
Die Parodontose ist eine chronische Krankheit, und hat die Neigung zum Rezidiv (also zum weiteren Fortschreiten). Ohne systematische Vorbehandlung und Prophylaxe ist das Neuentstehen oder
"wiederkommen" der Parodontose recht wahrscheinlich. Aber auch bei bester Pflege und regelmäßiger Prophylaxe kann es dazu kommen. Dies ist ein Zeichen für eine individuell hohe Empfindlichkeit
bzw. eine starke individuelle Entzündungsreaktion am Zahnfleisch. Natürlich ist eine erneute Behandlung möglich. Ein kleiner Trost: auch andere Infektionen, z.B. Grippe oder Mandelentzündung,
können irgendwann "wiederkommen".
Kann ich selbst etwas tun ?
Ja, sehr viel ! Zunächst mal durch sorgfältige, effektive Zahnpflege. Rauchen ist sehr schlecht fürs Zahnfleisch. Also: ggfs. damit aufhören. Gesunde, vitaminreiche Ernährung mit "allem, was der Körper braucht" ist die Voraussetzung für einen guten Stoffwechsel. Stress vermeiden oder abbauen und eine evtl. Überlastung der Zähne durch Zähneknirschen behandeln lassen. Das Immunsystem stärken, für eine gesunde Flora des Verdauungstraktes sorgen - dabei kann der Hausarzt oder naturheilkundlich orientierte Arzt sorgen.
Was kostet die Parodontosebehandlung ?
Die folgenden Zahlen sind lediglich Anhaltspunkte und variieren je nach Situation: Für die Vorbehandlung in 2 Sitzungen sowie incl. ausführlicher Befunderhebung stellen wir gesetzlich
Versicherten ca. 250 € in Rechnung. Die eigentliche Parodontosebehandlung wird von der Krankenkasse gezahlt. Antibiotikatestung und/oder Laserbehandlung müssen im Einzelfall geprüft werden. Für
die anschließenden Nachsorgetermine berechnen wir bei normalem Aufwand in der Größenordnung von 80 €. Spezielle mikrochirurgische Maßnahmen lassen sich nur im Einzelfall planen. Insgesamt handelt
es sich um Kosten, die weit unterhalb der Kosten für typische Zahnersatzmaßnahmen liegen.